ASPRA | Dolmetscher- und Übersetzungsbüro https://www.aspra.de/ We speak your language. Thu, 14 Jan 2021 11:40:58 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.6 https://www.aspra.de/wp-content/uploads/2019/12/cropped-earth-1-32x32.png ASPRA | Dolmetscher- und Übersetzungsbüro https://www.aspra.de/ 32 32 Tanja Hauschild: Tradition bewahren – Fortschritt leben https://www.aspra.de/blog/tanja-hauschild-tradition-bewahren-fortschritt-leben/ https://www.aspra.de/blog/tanja-hauschild-tradition-bewahren-fortschritt-leben/#respond Thu, 14 Jan 2021 10:17:00 +0000 https://www.aspra.de/?p=912 Tanja Hauschild, Gesellschafterin und Geschäftsführerin, ist mit ASPRA Dolmetscher- & Übersetzungsbüro groß geworden. Durch ihren Vater Khalid Nasir, Gründer von ASPRA, hat sie von Kindesbeinen an viel aus dem Geschäft mitbekommen und auch immer wieder bei Auftragsspitzen unterstützt. Seit 01.01.2014 ist sie nun Gesellschafterin und die Einzelfirma wurde in eine GbR. umgewandelt. Die Arbeit bei […]

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Tanja Hauschild, Gesellschafterin und Geschäftsführerin, ist mit ASPRA Dolmetscher- & Übersetzungsbüro groß geworden. Durch ihren Vater Khalid Nasir, Gründer von ASPRA, hat sie von Kindesbeinen an viel aus dem Geschäft mitbekommen und auch immer wieder bei Auftragsspitzen unterstützt. Seit 01.01.2014 ist sie nun Gesellschafterin und die Einzelfirma wurde in eine GbR. umgewandelt. Die Arbeit bei ASPRA macht ihr großen Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist. „Meine Arbeit hängt davon ab, wo wir im Jahr stehen und was gerade anfällt.“ Im Winter beispielsweise steht die jährliche Werbetour an. Im letzten Quartal des Jahres werden dann viele Kunden besucht und ASPRA stellt sich auch neuen Gerichten vor. Ansonsten unterstützt Tanja Hauschild in vielen weiteren Bereichen des Geschäfts von der Rechnungskontrolle, über die Kommunikation mit den Mitarbeitern, der Buchhaltung bis hin zur Akquise neuer Dolmetscher. „Ich liebe es, dass meine Arbeit so abwechslungsreich ist. Kein Auftrag ist wie der andere – nie.“ Auch stoße sie immer noch auf seltene Dialekte, für die Dolmetscher gesucht werden. „Es gibt immer wieder Projekte, die herausfordernd sind und wir stoßen auf Sprachen, die wir vorher noch nicht gekannt haben.“ Ein Ausgleich zu ihrem abwechslungsreichen aber auch herausfordernden Berufsleben findet sie in ihrer Freizeit. Dort liebt sie es, die freie Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen und zu entspannen. Gerne würde sie aber irgendwann einmal die USA und Kanada bereisen und die einmaligen Landschaften während einer Reise durch das Land erleben.

Tanja Hauschild selbst ist einsprachig aufgewachsen, ihr Vater stammt aus Pakistan, ihre Mutter ist Deutsche. „Als kleines Kind war mein Interesse nicht sehr groß, Urdu zu lernen. Ich habe meinen Vater immer wieder gefragt: `Wieso sprichst du so komisch? ` Meine Mutter, meine Freunde, alle sprachen Deutsch, deshalb war Deutsch meine Sprache. Ich mag die Sprache einfach sehr gerne. Für Ausländer ist es schwierig die deutsche Sprache zu lernen. Wer das Glück hat, Deutsch als Muttersprache zu haben, macht sich darüber gar keine Gedanken.“ Neben der deutschen gefallen ihr vor allem die spanische und die französische Sprache. „Spanisch hat mir schon immer gut gefallen und ich habe auch schon einmal ein halbes Jahr in Spanien verbracht. Allerdings klingt die Sprache manchmal, wenn sie schnell gesprochen wird, etwas hart. Französisch dagegen klingt weich und schön. Aus romantischen Gesichtspunkten eine der schönsten Sprachen der Welt für mich.“

Aufgewachsen in Frankfurt fühlt sie sich mit Deutschland sehr verwurzelt. Die Leidenschaft für die Welt der Sprachen wurde durch ihre Arbeit bei ASPRA entfacht. „Durch die Zusammenarbeit mit unseren Dolmetschern und Übersetzern wächst meine Leidenschaft für Sprachen beinahe täglich. Ich arbeite mit so vielfältigen Menschen zusammen. Es ist einfach interessant sich mit anderen Kulturen und anderen Sprachen zu beschäftigen.“ Ein Satz, den eine Dolmetscherin bei einem Bewerbungsgespräch einmal zu ihr gesagt hat, ist ihr dabei besonders in Erinnerung geblieben: „Sprache bedeutet die Macht, Brücken zu bauen zwischen Menschen und Traditionen.“ Selbst die nonverbale Kommunikation, wie beispielsweise die Gebärdensprache, weist Unterschiede von Sprache zu Sprache auf. „Die Gebärdensprache auf Arabisch ist anders als die in Deutschland. Es ist unfassbar, wie viele Sprachen es mit Dialekten und Stammessprachen insgesamt gibt.“ Dabei ist es für sie besonders faszinierend, wie sich die Sprache im Laufe der Zeit entwickelt hat und welche Unterschiede es in der Schrift gibt. „Wir haben manchmal Übersetzungen, bei denen nur Kreise und Linien auf einem Blatt Papier stehen. Für uns in der Lateinschrift unvorstellbar, dass man daraus etwas herauslesen kann.“ Diese Vielfalt macht die Welt der Sprachen zu etwas Besonderem: „Das Leben wäre eintönig, wenn wir alle die gleiche Sprache sprechen würden.“

Interview geführt und geschrieben von Daniela Seiberle

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Khalid Nasir – Chef, Dolmetscher, Vater, Vorbild https://www.aspra.de/blog/khalid-nasir-chef-dolmetscher-vater-vorbild/ https://www.aspra.de/blog/khalid-nasir-chef-dolmetscher-vater-vorbild/#respond Thu, 22 Oct 2020 13:02:28 +0000 https://www.aspra.de/?p=903 Vorstellung des Gründers und Inhabers von ASPRA Dolmetscher- und Übersetzungsbüro. Herr Khalid Nasir

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Khalid Nasir, Gründer von ASPRA Dolmetscher- & Übersetzungsbüro, wurde 1950 in Pakistan geboren. Die Liebe zum Reisen, fremden Kulturen, neuen Sprachen und schließlich die Liebe zu seiner heutigen Frau, führten ihn nach Deutschland. Als er 23 Jahre alt war reiste er mit dem Auto von Pakistan drei Monate bis nach Europa, um seine Schwester, die damals in Glasgow lebte, zu besuchen. Diese Reise war ein gefährliches Unterfangen. In Afghanistan wurden damals Menschen aus niedrigen Beweggründen erschossen, in der Wüste des Iran wartete man oft stundenlang vergeblich auf Gegenverkehr. Eine Panne hier konnte zur tödlichen Gefahr werden.  „Trotzdem wollte ich nicht Zuhause sitzen. Ich wollte etwas von der Welt sehen und verreisen.“ Bis auf ein paar kleinere Autopannen brachte der 8 Jahre alte Opel ihn sicher nach Europa. Er reiste von England bis nach Österreich, die Schweiz und schließlich nach Deutschland. Deutschland hatte es ihm sofort angetan. Eigentlich wollte Khalid Nasir hier als Fernsehtechniker arbeiten, seine Ausbildung, die er in Pakistan absolviert hatte, wurde in Deutschland aber nicht anerkannt. Trotzdem stand für ihn fest, dass er in Deutschland bleiben und die Sprache lernen wollte. Den B1 Sprachkurs hatte er bereits in Pakistan gemacht, an der Uni Frankfurt knüpfte er dann an diese Kenntnisse an.

Schnell fühlte er sich in Deutschland wohl und angekommen und meldete sich in einem Badminton Club an. Sein Vater war Profispieler, das Talent wurde ihm damit in die Wiege gelegt. Er gewann Pokale und übernahm irgendwann den Posten als Trainer des Vereins. Von seinem 24. Lebensjahr bis zum Alter von 65 Jahren begleitete ihn dieser Sport. „Ich war verrückt nach Sport und Badminton war mein liebster Sport.“  In dem Badminton Club verliebte er sich mit 24 Jahren in ein jüngeres Mädchen, dass er heute seine Frau nennen darf. Nach zwei Jahren in Deutschland sprach Khalid Nasir fließend Deutsch, weshalb ihn eines Tages ein Freund, der ebenfalls aus Pakistan kam, bat, ihn bei einem Behördengang bei der Polizei zu begleiten. Natürlich half Khalid Nasir seinem Freund. Eine Entscheidung, die sein zukünftiges Leben stark prägte. Die Polizisten waren begeistert von seinen Sprachkenntnissen und machten ihm das Angebot, als Dolmetscher zu arbeiten. Der Startschuss für sein berufliches Leben rund um das Thema Sprachen. Nach einiger Zeit wurde er zum Bundesgrenzschutz vermittelt und seine Arbeit sprach sich immer mehr herum. „Immer, wenn sie mich gebraucht haben, haben sie Zuhause angerufen. Manchmal wurde ich sogar aus dem Schlaf gerissen.“ Irgendwann kam dann die Idee, ein eigenes Büro aufzumachen, um den hohen Bedarf an Dolmetschern decken zu können.

Nach seiner Vereidigung zum Dolmetscher für Urdu und Punjabi gründete Khalid Nasir 1986 das Unternehmen Aspra.  „Punjabi ist meine Muttersprache, deshalb liegt mir diese Sprache sehr am Herzen. Urdu hat einen arabischen Ansatz und ist deshalb eine sehr schöne Sprache.“ Zusätzlich spricht Khalid Nasir noch Hindi, Englisch und Deutsch.  „Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, haben meiner Ansicht nach Vorteile, wenn es um das Erlernen von Sprachen geht. Ein gewisses Sprachtalent ist sicherlich auch sehr hilfreich.“

Khalid Nasir ist von Beginn an mit Herzblut bei der Arbeit. Seine Kollegen sieht er als Brüder, bei seinen Kunden ist er beliebt und bekannt. „Es macht mir einfach Spaß neue Menschen kennenzulernen und täglich irgendwo hinzugehen, wo ich neue Menschen kennenlerne und bekannte Gesichter wiedersehe. Jeden Tag gibt es neue Überraschungen. Es wird niemals langweilig.“ Seit etwa 6 Jahren arbeitet er nicht mehr als Übersetzer, aber noch 2-3 Stunden täglich als Dolmetscher. „Was will ich Zuhause sitzen und nichts tun?“ Die Leidenschaft für die Welt der Sprachen begleitet ihn bis heute.  „Alhamdulillah“  – Mit Gottes Segen.

Interview geführt und geschrieben von Daniela Seiberle

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Es sind schwierige Zeiten! https://www.aspra.de/blog/es-sind-schwierige-zeiten/ https://www.aspra.de/blog/es-sind-schwierige-zeiten/#respond Fri, 20 Mar 2020 12:46:44 +0000 https://www.aspra.de/?p=884 Liebe Kunden, liebe Freiberufler, in diesen schwierigen Zeiten sind Anteilnahme, Rücksicht, Vorsicht und Verständnis wichtiger denn je. Wir möchten Ihnen allen mitteilen, dass wir – solange wir dürfen – das Büro geöffnet haben und für Sie da sind. Wir nehmen Ihre Absagen, Abladungen und Umladungen entgegen und natürlich versuchen wir Ihnen weiterhin für dringende bzw. […]

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Liebe Kunden, liebe Freiberufler,

in diesen schwierigen Zeiten sind Anteilnahme, Rücksicht, Vorsicht und Verständnis wichtiger denn je. Wir möchten Ihnen allen mitteilen, dass wir – solange wir dürfen – das Büro geöffnet haben und für Sie da sind. Wir nehmen Ihre Absagen, Abladungen und Umladungen entgegen und natürlich versuchen wir Ihnen weiterhin für dringende bzw. eilbedürftige Termine Dolmetscher zu vermitteln. Alle Übersetzungsprojekte können wir weiterhin problemlos abwickeln.

Sprechen Sie uns bitte an, wenn wir Ihnen mit Ideen oder Ratschlägen bei einer Problemlösung zur Seite stehen können.

Unseren freiberuflich Mitarbeitenden möchten wir an dieser Stelle mitteilen, dass wir unsere Buchhaltung tagesaktuell bearbeiten. Das bedeutet, dass wir Zahlungseingänge buchen und die entsprechenden Honorare dazu auch täglich auszahlen. Jedoch bitten wir um Ihr Verständnis, dass wir leider in der jetzigen Situation keine Honorare mehr in Vorkasse auszahlen können.

Wir wünschen Ihnen allen starke Nerven und dass Sie, sowie alle Ihre Lieben, gesund bleiben!

Khalid Nasir, Tanja Hauschild und das gesamte ASPRA-Team

Photo by L N on Unsplash

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Raus aus der Angst und rein in die Welt https://www.aspra.de/blog/raus-aus-der-angst-und-rein-in-die-welt/ https://www.aspra.de/blog/raus-aus-der-angst-und-rein-in-die-welt/#respond Wed, 04 Mar 2020 11:28:31 +0000 https://www.aspra.de/?p=871 Wir freuen uns über den nächsten Gastartikel von Daniela Seiberle - der Weg aus der Angst einmal um die Welt!

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Diese Beklemmung in der Brust, die mir die Luft abgeschnürt und mir das Gefühl gegeben hat, nicht mehr atmen zu können. Dieses extreme Herzrasen, durch dass ich das Gefühl hatte, mir springt gleich das Herz aus der Brust. Das Ohnmachtsgefühl, weil ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper gespürt habe.

Das alles war jahrelang mein Alltag. Ich litt unter Panikattacken und meistens brachen diese bei mir aus, wenn ich mich in warmen Räumen oder in Menschenmassen befand oder Situationen ausgeliefert war, die mich emotional überforderten. Und trotzdem entschied ich mich dazu, Ende 2016 allein auf Weltreise zu gehen. Ich hatte einfach das Gefühl, mich auf die Suche nach dem „MEHR“ im Leben machen zu müssen. Dabei vergaß ich sogar meine Angst, zumindest zeitweise. In der Vorbereitungszeit kamen immer wieder Schübe, in denen ich vor Panik fast durchgedreht wäre. Meine englischen Sprachkenntnisse reichten nicht aus, um tiefgründige Konversationen zu führen und auch meine Spanischkenntnisse konnte man an einer Hand abzählen. Außerdem warteten auf Weltreise viele ungewohnte Situationen auf mich. Das waren genau solche Situationen, die bei mir immer wieder diese Angstzustände auslösten. Aber ich fühlte mich einfach getrieben von der Sehnsucht die Welt zu entdecken und blendete in dieser Zeit die Vernunft aus. Als ich am Flughafen stand, auf dem Weg in mein Abenteuer, wartete schon die erste Herausforderung auf mich. Die Schlange am Check-In war lang, ich musste über eine Stunde anstehen, bis ich mein Ticket in den Händen halten konnte. Ich stand im warmen Flughafengebäude, um mich herum Menschenmassen und ein hoher Geräuschpegel. Egal wie sehr ich auch versuchte, mich selbst zu beruhigen und abzulenken, es half nichts. Ich spürte wie mir langsam heiß wurde, mein Herz begann zu rasen und meine Füße zitterten. Es wäre in diesem Moment der einfachste Weg gewesen zu sagen: „Ich kann das nicht.“ Denn sind wir mal ehrlich: Wenn ich in so einer Situation schon überfordert war und sie mich nahe an eine Panikattacke brachte, wie sollte ich dann eine Weltreise allein überstehen?

Aber mein Wille war stärker als meine Angst. Auch wenn ich immer wieder das Gefühl hatte, jeden Moment umzukippen, ich meisterte die Herausforderung und saß irgendwann im Flugzeug Richtung Singapur. Die Anfangszeit auf Weltreise war schlimm für mich. Ich hatte stark mit meinen Ängsten und meinem eigenen Selbstwertgefühl zu kämpfen. Meistens traute ich mich nicht einmal, mit anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen aus Angst, ich könnte aufgrund meiner geringen Sprachkenntnisse ausgelacht oder ausgegrenzt werden. Natürlich hatte ich in der Schule Englisch gelernt, aber die Schulzeit war zu diesem Zeitpunkt über zehn Jahre her und die Sprachkenntnisse reichten einfach nicht aus, um ernsthafte Konversationen zu führen. Aus Angst etwas falsch zu machen, blieben die anfänglichen Konversationen bei Sätzen wie: „Wo kommst du her? Wo gehst du hin?“ Das waren diese typischen Backpackerfragen, die man sich eben so stellte. Mir fehlten aber mit der Zeit Gespräche, die tiefer gingen. Aus Angst, sprachlich etwas falsch zu machen, sagte ich einfach gar nichts. Am Anfang ging das noch okay. Ich war eben der „Mitläufer“, diejenige, die dabei war, aber trotzdem nicht wirklich zur Gruppe dazugehörte. Aber auf Weltreise allein kannst du dich nicht in einem Mauseloch verkriechen. Jeden Tag kommen Situationen auf dich zu, die dich zu einer Handlung zwingen.

Ich kämpfte Tag für Tag mit mir und meinen Selbstzweifeln. Aber das war es wert, denn ich kämpfte für meinen Traum. Mit der Zeit wurde mir immer mehr bewusst, dass viel mehr in mir steckte, als ich mir selbst zutraute. Meine Sprachkenntnisse von der Schule waren noch da, sie waren einfach nur etwas eingerostet. Und sobald ich mich traute, wieder mehr Englisch zu sprechen, ohne dass ich mir zu viel Gedanken machte, lief es. Natürlich konnte ich tiefgründigere Gespräche in dieser Fremdsprache führen, natürlich konnte ich telefonisch ein Hostel buchen oder Abklärungen tätigen. Mir wurde bewusst, dass man Sprachen nur lernt, wenn man sie spricht und es in der Freizeit überhaupt keine Rolle spielt, ob der Satzbau perfekt ist. Die Menschen verstehen was du sagen willst, wenn du offen auf sie zugehst. Das motivierte mich auch meine spanischen Grundlagen nochmals aufzufrischen. Seit ich denken kann liebe ich diese Sprache. Grundkenntnisse habe ich mir schon vor Jahren selbst beigebracht. Es war kein Problem für mich, mich auf Spanisch vorzustellen und auch Gegenfragen zu stellen. Es reichte also aus für eine normale erste Kontaktaufnahme und die Bestellung von einer Kugel Eis. Vor meiner Reise in Lateinamerika entschied ich mich aber dafür, in Sevilla einen zweiwöchigen Sprachkurs zu besuchen. Es war mir nicht mehr genug, einfach nur ein bisschen was zu können und mich irgendwie durchzuschlagen. Ich wollte alles aus eigener Kraft schaffen und auf niemanden angewiesen sein. Um meine Kenntnisse aufzubessern besuchte ich einen Grundkurs.

Die ersten Stunden waren für mich nur Wiederholung und ich merkte schnell, dass mir zwei Wochen Sprachkurs nicht reichen würden, um auf ein neues sprachliches Level zu kommen. Und so begann ich ab diesem Zeitpunkt jeden Satz, den ich auf Reisen in Englisch brauchte, im Kopf auf Spanisch zu übersetzen. Wenn es nicht gelang, googelte ich es am Abend. Natürlich hielt ich das nicht ewig durch, aber es half mir, die wichtigsten Sätze zu lernen. Andere zu verstehen war dabei schon um einiges schwieriger. Es gab oft Situationen, in denen ich in einer Gruppe saß und die Konversation nicht verstand. Aber statt mich zu verkriechen und das stillschweigend zu akzeptieren, bat ich einfach um Übersetzung. Es gab immer jemanden in der Gruppe, mit dem ich mich auf Englisch unterhalten konnte.

Eine Herausforderung nach der anderen meisterte ich und irgendwann wuchs ich an meinen Aufgaben. Die Ängste waren nach wie vor da, aber sie motivierten mich, statt mich an etwas zu hindern. Ich ging an meine Grenzen und darüber hinaus. Trotz Höhenangst raste ich beim Ziplining über die Baumkronen von Nicaragua. Dieses Erlebnis ist bis heute eines meiner absoluten Highlights auf meiner Weltreise. In Neuseeland wanderte ich trotz meiner körperlichen Schwäche, die ich mir scheinbar selbst einredete, 20 Kilometer an einem Tag in einem aktiven Vulkangebiet. Ich fuhr in Mexiko einen Vulkan mit dem Surfbrett hinunter und reiste allein nach Medellin, die früher als gefährlichste Stadt der Welt galt. Mit der Zeit und ohne, dass ich es bewusst wahrnahm, wuchs mein Selbstbewusstsein. Ich hatte keine Angst mehr davor, eine Sprache zu sprechen, die ich nicht in Perfektion beherrschte und dadurch wurde ich von Tag zu Tag sicherer. Nach 13 Monaten auf Weltreise kam ich als anderer Mensch nach Deutschland zurück. Ich bin immer noch die Daniela, die Ende 2016 verängstigt und unsicher allein auf Reisen ging, aber mittlerweile traue ich mich mein Leben in die Hand zu nehmen und lasse mich nicht mehr von meinen Ängsten leiten. Seit drei Monaten bin ich selbständig und lebe nun jeden Tag meinen Traum. Die Panikattacken sind noch da, aber sie bestimmen nicht mehr mein Leben. Aktuell bin ich gerade wieder dabei, einen Online-Sprachkurs zu machen, um für meine nächste Reise nach Lateinamerika noch besser vorbereitet zu sein. Die Weltreise war die beste Entscheidung meines Lebens, denn ich bin einmal um die Welt gereist und bei mir selbst angekommen.

Autorin: Daniela Seiberle
Photo by Stefan Fluck on Unsplash

Das Buch zur Weltreise:

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Kann man mehr als eine Heimat haben (Part III – ENDE) https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-iii-ende/ https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-iii-ende/#respond Tue, 11 Feb 2020 14:36:46 +0000 https://www.aspra.de/?p=860 Letzter Teil des Blogbeitrages von Verena Wagner über das Thema "Heimaten - warum Heimat einen Plural braucht!"

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Vertraut werden heißt Heimat finden

So fällt es mir heute leicht eine neue Heimat zu gründen. Meine Zuhause reihen sich wie stolze Edelsteine auf einer Kette. Sie bilden die Landkarte meines Herzens, bilden das Leben als große Reise ab. Eine Weile dauert es, bis Neuland vertraut wird – ein jedes Mal von Neuem.

So wie der kleine Prinz nicht von Anfang an mit dem Fuchs vertraut ist. Er muss ihn sich erst zähmen. Zähmen heißt, Freund werden, den anderen kennen lernen. Jeden Tag rutscht der kleine Prinz einen Zentimeter an den Fuchs heran. Sie nähern sich an.

Kennenlernen verwandelt fremdes Land zur neuen Herzensangelegenheit. Sich zuhause fühlen ist ein wunderbares Gefühl – auf alle Orte anwendbar, auf die ich will. Wenn es mir gut geht an einem Ort, kann ich mich öffnen, Heimat spüren. Zuhause fühlen heißt Wurzeln schlagen, Freunde finden, Beziehungen pflegen, Straßen kennen, Stadtpläne lieben.

Zuhause heißt, eine Beziehung aufbauen zu Menschen und Räumen.

Zuerst verstand ich die Leute in Rom nicht und sie verstanden mich nicht. Es war eine große unüberbrückbare Leere zwischen uns. Wir waren nicht vertraut.

Doch ich konnte eine Brücke bauen, indem ich ihre Sprache lernte. Jetzt konnte ich mich mit ihnen unterhalten. Ich „zähmte“ die fremde Sprache, wie der kleine Prinz den Fuchs zähmte. Ich lernte vom Mann im Kiosk, ich lernte von der Frau im Lebensmittelladen. Ich lernte von ihren Geschichten und Witzen, sah Fernsehen. Ich imitierte schicke Damen, die übers Kopfsteinpflaster klackerten und lamentierte wie die Alten an der Haltestelle vom orangenen Stadtbus, weil der zwei Stunden zu spät kam.

Plötzlich sieht man die alte Heimat aus der Distanz, mit den Augen der neuen Kultur. Man bekommt Abstand zum Ursprungsland, betrachtet es emotionsloser, distanzierter.

Entsteht mit dem Reisen und dem Kennenlernen fremder Kulturen ein entspanntes Verhältnis zum Begriff Heimat? Es ist eine neue Gelassenheit diesem bis heute in Deutschland oft negativ eingespannten Wort gegenüber spürbar: Deutsche Hotels, die mit der Auszeit in der Heimat werben oder türkisch-deutsche Filmemacher, die zum Stichwort Haymat drehen und zu Gedanken und Gefühlen mit dem Hashtag #haymat aufrufen. Menschen mit Migrationshintergrund in der Familie, oft schon in dritter oder vierter Generation in Deutschland daheim, leben gerne hier. Sie betrachten Deutschland als Haymat. Das stimmt mich froh.

Jeder braucht Heimatsplitter, soll und darf sich Zuhause und Daheim fühlen an seinem Flecken Erde. Was wäre die Welt ohne Heimatgefühle. Jeder hat ein Recht auf ein Zuhause, wo es einen auch hin weht.

Mit diesen Emotionen für Heimat, Orte, Ursprungsländer eng verknüpft entsteht Identität.

Dabei handelt es sich um ein Konstrukt, eine Vorstellung, die sich an Symbolen festmacht. Menschen identifizieren sich mit ihrer Heimat über Bräuche und Sitten, über die Traditionen ihrer Region. Sie verorten ihre Identität in der Erde, in der sie geboren sind. Durch ihre Besonderheiten als Volk, als Stamm, als Nation, als Bürger eines Landes, grenzen sie sich von anderen ab. So funktioniert unsere globalisierte Welt aber nicht.  Menschen verschiedener Kulturkreise interagieren miteinander, leben zusammen in ihrer Verschiedenheit. Menschen ziehen in fremde Städte und erleben – auch im eigenen Land – im Kleinen, was Interkulturalität bedeutet.

Diese Vielfalt funktioniert, wenn sich die vielen Konstruktionen von Identität gegenseitig gelten lassen und sich inspirieren, beeinflussen. So ist ein Plural von Heimaten nicht nur möglich, sondern äußerst befruchtend.

Autorin: Verena Wagner

Photo by Lea Böhm on Unsplash

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Kann man mehr als eine Heimat haben? (Part II) https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-ii/ https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-ii/#respond Mon, 06 Jan 2020 10:35:23 +0000 https://www.aspra.de/?p=852 Fortsetzung des Blogbeitrages von Verena Wagner über das Thema "Heimaten - warum Heimat einen Plural braucht!

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Zuhause im Anderen

In ein anderes Land zu ziehen, bedeutet viel mehr als eine alte und eine neue Heimat. Zeitweise oder zuerst läuft es womöglich gar nicht gut, und ich fühle mich nirgendwo mehr aufgehoben und daheim. Ich habe Heimweh nach dem alten Zuhause und fühle mich fremd am neuen Ort.

Durch das Sehnen nach dem Vergangenen wird alles nur noch schlimmer. Ich kann das Hier und Jetzt nicht mehr positiv sehen, vergleiche es andauernd mit der alten Welt, die besser erscheint.

Ich habe das Gefühl zwischen zwei Stühlen zu sitzen, fühle mich unverstanden. Das Verhalten der Menschen um mich herum ist mir fremd.

Wenn ich in der alten Heimat bin, geht dieses Gefühl nicht weg. Es breitet sich aus, egal wo ich bin. Jetzt wird es wirklich schlimm. Nirgends komme ich klar. Die Vertrauten von früher sind anders, verstehen meine Sprache nicht mehr. Ich verstehe sie nicht mehr, bin anders.

Durch meinen Umzug, durch meine Reisen zwischen den Kulturen, habe ich mich verändert. Passe ich jetzt nirgendwo mehr hin? Ich kann mich weder mit meiner ursprünglichen noch mit der neuen Kultur identifizieren.

Die Provinz war nicht mehr mit mir zu vereinbaren, da stach ich raus. Sehr bald merkte ich dieses Anderssein als das Dorf. Ich fand mich hipp und die nicht. Das war nicht arrogant, ich war bloß anders, mein Leben war jetzt anders. Obwohl ich diese Provinz immer noch in meinem Inneren als Heimat empfand, hatte ich eine zweite Heimat dazubekommen. Sie drängte sich vor mein erstes Zuhause, meinen Ursprung. Dagegen konnte ich nichts tun. Ich war jetzt anders hier und anders dort.

Ich fühlte mich römisch, weil ich denselben Smog einatmete, keine blaue Hosen mehr mit schwarzen Schuhen kombinierte und niemals Spaghetti Carbonara mit Sahne kochte.

Und doch fühlte ich mich anders, denn ich redete nicht wie die Römer. Auch wenn ich jetzt alles verstand und mitredete, traute ich mich den Absprung nicht, vollends einzutauchen in die Tiefe dieses Dialekts.

Lag es daran, dass ich schon eine Mundart hatte? Die verwahrte ich sorgfältig in einer Schublade. Dort überdauerte sie die Jahre und verstaubte kein bisschen. Ich fühlte mich anders, obwohl ich von Herzen gerne eine sprach-echte Römerin gewesen wäre.

Die wurde ich schließlich, als ich erneut umzog. War das Anderssein meine Heimat geworden? Das erfuhr ich erst in München. Es gab da einen Spruch am Hauptbahnhof, den liebte ich. In München geboren, in der Welt zuhause. Das war doch ich! Schmerzlich offenbarte sich mir, dass ich mich auch in dieser Stadt anders fühlte – in meiner Traumstadt, in der ich seit Jahren leben wollte, weil ich dachte, hierher zu gehören – schließlich bin ich hier geboren.

Ich war traurig. Und fuhr hin und her, mit dem Nachtzug zwischen den Welten. Einmal Roma – Termini – one way. Und retour nach Monaco di Baviera – one way. Die Schlafwagenpritsche und das rhythmische Schnaufen des Zuges den Brenner hoch und jubelnd ratternd auf der anderen Seite hinab wurden zum Symbol für den Zwischenraum, für das Wechseln der Welten. Eine zarte Zerrissenheit verbirgt sich in vielen „Zuhausen“. Zartbitter schmelzend – wenn alles schlecht läuft, erlebt der Zerrissene, wie Heimat zu Fragmenten zersplittert.

Die Lösung lag woanders: etwas Neues, ein Drittes zu erschaffen. Das gelingt dem am besten, der Gleichgesinnte trifft oder Menschen mit ähnlichen Erfahrungen.

Nirgends und überall dazugehören

Wann und wo ich erkannte, dass ich diese Fragmente überall mitnehmen, überall daheim sein konnte, ist mir entflogen. Irgendwann wusste ich, dass alles Emotion ist. Das waren meine Gefühle! Einmal loslassen bitte – und los geht die Achterbahn im schwerelosen Raum. Jede dockt an, wo sie will.

Dieser tröstende Geistesblitz bescherte mir die Möglichkeit unzähliger Heimatgefühle, an traumhaften Orten in Europa, an denen ich mir nie ausgemalt hätte, einmal zu wohnen: nach Rom, Toskana, München, Lissabon. Dann zog die Muttersprache mich nach Bayern und ins benachbarte Tirol. Willkommen in der Alpenrepublik, die Bahntrasse hinauf zum Brenner wandernd – Kufstein, Wörgl, Innsbruck. Von hier aus ist es eine halbstündige Fahrt, um italienische Pizza zu essen und einen Espresso an der Bar zu kippen. Ich frage mich wirklich, ob ich eines Tages in Südtirol lande. Da bin ich Zuhause – ohne je dort gewohnt zu haben. Denn die Menschen sprechen in dieser deutsch-italienischen Schnittmenge so, wie wir es an der Deutschen Schule Rom taten: drei Deka Deutschhack an italienischem Satzmelodie Sugo – Wortkreationen, die nur versteht, wer beide Sprachen spricht.

to be continued …

Autorin: Verena Wagner
Photo by Lea Böhm on Unsplash

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Kann man mehr als eine Heimat haben? (Part I) https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-i/ https://www.aspra.de/blog/kann-man-mehr-als-eine-heimat-haben-part-i/#respond Fri, 20 Dec 2019 09:26:07 +0000 https://www.aspra.de/?p=842 Wir freuen uns sehr über den ersten Gastartikel von Verena Wagner Heimaten – warum Heimat einen Plural braucht Meine erste Heimat – oder was ich für mein Zuhause hielt – ist in der Ferne verschwunden. Später dann ist auf meinem inneren Bildschirm eine neue erschienen. Aber erst einmal waren sie weg, der schöne Mischwald und […]

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Wir freuen uns sehr über den ersten Gastartikel von Verena Wagner

Heimaten – warum Heimat einen Plural braucht

Meine erste Heimat – oder was ich für mein Zuhause hielt – ist in der Ferne verschwunden. Später dann ist auf meinem inneren Bildschirm eine neue erschienen. Aber erst einmal waren sie weg, der schöne Mischwald und die Wiesen, die langen Nachmittage in der Siedlung, all die anderen Dorfkinder.

In der neuen Stadt konnten wir uns nicht alleine bewegen, wollten das auch gar nicht. Sie flößte Respekt ein. Rom war ein tobender, brodelnder Moloch von Autokolonnen, Häusern, Monumenten, endlosen Straßen mit knatternden Motorrädern, Verkehrschaos, Antennenwäldern, Smogwolken und Asphalt.

Die Hitze war so einnehmend in diesem ersten August, dass ich mir jeden Tag eine kalte Badewanne einließ, mich fast stündlich zur Abkühlung hineinlegte und an meinen kühlen Wald dachte. Statt Haus und Garten eine Wohnung mit Terrassen und Durchzug? Statt Wald in nicht mal einer Stunde am Meer und in den Ruinen der Antike?

Es war nichts schlecht am neuen Leben, nur anders. Das Beste aber war – wie sich Jahre später herausstellte – es eröffnete mir den Zutritt zur Multiplikation von Heimat – einem Begriff, der im Deutschen an sich keinen Plural hat. Vom zweiten Zuhause an war mir schon in Jugendjahren implizit klar, dieser Terminus ist ein Gefühl. Mit ihm erwächst eine Liebe zu Orten und seinen Menschen, die auf der ganzen Welt erblühen kann. In Worte fassen konnte ich das erst sehr viel später – aber es funktionierte sofort. Wo ich mein Herz verlor, traf ich eine neue Heimat, fühlte mich daheim.

Sprachlos?

Sprachen sind der Ausdruck meiner Heimaten. Während ich meine ursprüngliche Mundart beim ersten und schwierigsten Tausch der Heimat schnell verstecken wollte und es vorzog, Hochdeutsch zu lernen, blieb mein Bruder beim Bayrischen. Ihm war das egal, mir nicht. Ich wollte dazu gehören, so sein wie sie, die neuen Kinder an der Deutschen Schule Rom, eine Parallelwelt und mein neues Zuhause außerhalb der Geborgenheit meiner Familie.

Italienisch wollte ich erst mal nicht sprechen. Lernen schon, ich saugte es auf. Es gefiel mir. Obwohl ich wie meine Eltern immer gern im Sommer ans Meer gefahren war, und die Italiener, die wir kennenlernten, ins Herz schloss, weil sie so offen und herzlich zu uns Kindern waren und das, obwohl ich damals kein Wort verstand.

Schon damals – lange vor dem Umzug – murmelte ich die Sprachmelodien aus meinem Comicsprachbuch. Erst hockte ich auf einem Klappstuhl vor dem Campingzelt, dann in der Hängematte vor der Toskana-Ruine, festgemacht zwischen zwei knorrigen Oliven, im Hain, der gar nicht antik und lateinisch war, sondern überwuchert von der Macchia, dem Gestrüpp des Südens. Aber heilig war er mir von Anfang an.

Doch als ich dann die Heimat ernsthaft wechselte, mir die neue überstreifte wie eine frische Unterhose, da wurde es mir zu viel.

Ich stellte zunächst fest: Die Sprache lässt sich nicht wechseln wie verschwitzte Unterwäsche. Die Sprache ist ein Zuhause, das bleibt. Dass wir fähig sind, mehrere Fremdsprachen zu beherrschen, war für mich später der Beweis, den ich brauchte, dass ich nicht bei meiner einen Heimat bleiben muss. Wenn Sprache Heimat ist, musste ich sie wechseln, um eine neue Mutter zu kriegen. Fremde Sprachen zu neuen Müttern machen? Bei einer Mutter fühlst du dich daheim.

Dass mein begeistert in seinem Job römisch lernender Vater zu Tisch italienische Konversation wollte, verweigerten mein Bruder und ich. Sprache war die Hochburg, die nicht von außen erobert werden durfte, deren Zugbrücken wir selbstbestimmt öffnen oder schließen wollten. Sprache war der Rückzugsort, die Insel der Erinnerung. Die durfte niemand klauen, sich ihrer bemächtigen. Irgendwas wollte ich doch festhalten vom alten Leben, denn sonst entglitt mir das Steuerrad. Sprache war heilig. Und ich wollte bestimmen, welche.

to be continued …

Autorin: Verena Wagner
Photo by Lea Böhm on Unsplash

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„Boah, ging das Jahr wieder schnell vorbei!“ https://www.aspra.de/blog/boah-ging-das-jahr-wieder-schnell-vorbei/ https://www.aspra.de/blog/boah-ging-das-jahr-wieder-schnell-vorbei/#respond Fri, 06 Dec 2019 08:27:14 +0000 https://www.aspra.de/?p=832 Diesen Satz höre ich momentan einfach überall. Ich kann es nachempfinden, ich bin auch verwundert, auf dem Kalender den 6. Dezember stehen zu sehen. Wieso kommt es uns eigentlich so vor, als würde die Zeit immer schneller vergehen? Ist da eventuell wirklich etwas dran? Kann es sein, dass im Kosmos oder beim Magnetfeld der Erde […]

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Diesen Satz höre ich momentan einfach überall. Ich kann es nachempfinden, ich bin auch verwundert, auf dem Kalender den 6. Dezember stehen zu sehen. Wieso kommt es uns eigentlich so vor, als würde die Zeit immer schneller vergehen? Ist da eventuell wirklich etwas dran? Kann es sein, dass im Kosmos oder beim Magnetfeld der Erde Änderungen vorgehen, die wir nicht greifen oder belegen können, wodurch die Zeit, wie wir sie kennen, schneller zu vergehen scheint? Oder laden wir uns einfach jedes Jahr noch mehr To-Do’s auf, die unsere Tage derart überfüllen, dass man das Gefühl hat, nur noch hinterher zu laufen?

Liegt es vielleicht an dem ganzen technischen Fortschritt und der Digitalisierung? Dieser Druck, permanent erreichbar zu sein … der Anspruch, alles Mögliche unkompliziert, schnell und effektiv erledigen zu können? Es gibt doch für alles Apps! Virtuelle Assistenten, Erinnerungen, Kalender, die man teilen kann, Doodle-Listen zur Organisation von Elternabenden, Weihnachtsfeiern und Geburtstagen im Freundeskreis oder der Familie. Die Zeiten ändern sich. Natürlich. Die Welt bewegt sich weiter.

Die Weihnachtszeit gilt allgemeinhin als besinnliche Zeit. Eine Zeit, in der man sich auf die wichtigen Dinge im Leben besinnen soll. Die Familie. Freunde. Die Gesundheit. Man soll auf sich und andere achten. Daher schaue ich mal, was dieses Jahr für ASPRA bedeutet hat.

Dezember 2018: Nach der Verstärkung unseres Teams durch Frau Hörner und Herrn Bellendorf war eine Sache schnell klar: unser Büro ist zu klein! Eine gute Arbeitsatmosphäre ist schön, aber den Kollegen fast auf dem Schoß zu sitzen und Unterlagen ständig von A nach B räumen zu müssen, weil der Platz fehlt, nervt! Sich zum Telefonieren in die Küche zurück zu ziehen, damit man nicht durch die Telefonate der Kollegen oder deren Playlist abgelenkt wird, nervt ebenfalls!

Januar 2019: Wir sind in gute Gespräche mit unserem Vermieter gestartet, um nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen. Sorgenvolle Gedanken über einen unausweichlichen Umzug machen sich im Kopf breit. Doch das Schicksal meint es gut mit uns. Wer hätte gedacht, dass unser Vermieter im Nebengebäude eine wunderschöne Bürofläche frei hat, die man durch eine bauliche Maßnahme mit unserer Fläche verbinden könnte? Nur eine Phantasie?

Februar 2019: Nach der Besichtigung der anderen Bürofläche im Nebengebäude ist eines schnell klar: könnte man wirklich beide Flächen miteinander verbinden, wäre das der Jackpot! Kein Umzug, keine Ummeldung, keine Neueingewöhnung in einer anderen Umgebung. Für uns bliebe alles beim Alten, für unsere Kunden und Freiberufler ebenfalls.

März 2019: Wir haben sehr fruchtbare Vertragsverhandlungen geführt, sind uns mit dem Vermieter schnell einig. Nach Unterzeichnung der Verträge geht die Planung los. Zielvorgabe: Umsetzung aller Maßnahmen und Einzug in die neue Fläche bis Ende des Jahres.

April 2019: Unsere neue Software, die wir im Sommer 2018 glücklicherweise auf der letzten CEBIT einkauft hatten, wird endlich in Betrieb genommen. Es folgt eine ganztägige Schulung und die Einarbeitungsphase. Für das ganze Team ist es eine große Herausforderung, die alle super meistern. Wir haben in den letzten 8 Monaten bis zum heutigen Tage über 1.600 Projekte angenommen, vermittelt, überwacht und erfolgreich abgewickelt. Da bin ich schon echt stolz auf meine Leute hier!

Mai 2019: Anläßlich unseres 33. Geburtstags veranstalten wir eine große Feier, zu der alle unsere freiberuflichen Mitarbeiter eingeladen sind. Die Planung und Organisation dauerte ein gutes Jahr, doch das Ergebnis ist wunderbar! Wir erleben einen außergewöhnlich schönen Abend mit über 100 Gästen, die an diesem Abend mehr als „nur“ freiberufliche Mitarbeiter sind… es ist ein Abend unter Freunden.

Juni 2019: Mit Blick auf die neuen Büroflächen gibt es eine Menge Dinge zu planen …  neue Technik, Beleuchtung, Gespräche mit dem Architekten und dem Vermieter. Nebenbei begeben wir uns auf die Suche nach einer Firma, die unsere Website neu aufsetzen kann.

Juli 2019: In diesem Jahr für fast alle ASPRA Mitarbeiter der schönste Monat, nacheinander gehen wir in den Urlaub und genießen die langen Sonnentage. Es nehmen besondere Aufträge zu, bei denen wir Dolmetscher für begleitete Rückführungen ins Ausland bereitstellen … die Organisation dieser Termine stellt eine neue Herausforderung dar, denn hier müssen Sprachmittler, Kunden und wir ganz besonders eng Hand in Hand arbeiten.

August 2019: Endlich haben wir uns für eine Webdesign-Firma entschieden und beginnen mit der Planung der neuen Website. Der Designer lernt uns kennen um zu verstehen, wer wir sind und was wir machen. Ideen für die Gestaltung und das Layout der Seite werden ausgetauscht.

September 2019: Wir verlieren Herrn Bellendorf, da er eine Ausbildung beginnt.Obwohl ich seinen Weggang bedaure, kann ich seine Entscheidung natürlich vollkommen nachvollziehen. Das ganze ASPRA Team vermisst ihn, jedoch wünschen wir ihm das Beste und hoffen, dass er eine tolle Ausbildungszeit haben wird.

Oktober 2019: Die Arbeiten in der neuen Fläche beginnen. Es ist aufregend zu beobachten, wie sich die unbewohnten Räume ganz langsam in unsere zukünftigen Arbeitsplätze verwandeln.

November 2019: Erfolgreich schließen die Designer die Arbeiten an unserer neuen Homepage ab und die Seite geht online! Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und freuen uns, endlich auch wieder virtuell präsent zu sein.

Dezember 2019: Endspurt! Wir spüren, dass die Kunden keine unerledigten Arbeiten mit ins neue Jahr nehmen möchten. Die Aufträge und Anfragen nehmen noch einmal richtig Fahrt auf. Intern beglücken wir uns gegenseitig in dieser anstrengenden Zeit mit einer Menge Schokolade, Lebkuchen & Früchten und freuen uns schon auf die Weihnachtsfeiertage im Kreise unserer Familien! Darüberhinaus sind die baulichen Maßnahmen fast abgeschlossen und mit einem Auge schielen wir schon in unsere neuen Büroräume.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien einen schönen Jahresabschluss! Bleiben Sie gesund! Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit im nächsten Jahr.

Frohe Weihnachten!
Tanja Hauschild

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Nanu? ASPRA hat jetzt einen Blog? https://www.aspra.de/blog/nanu-aspra-hat-jetzt-einen-blog/ https://www.aspra.de/blog/nanu-aspra-hat-jetzt-einen-blog/#respond Fri, 29 Nov 2019 11:25:18 +0000 https://aspra.pandowebsites.de/?p=771 Richtig! Aspra hat jetzt einen Blog! ‚Was soll das denn?‘, wird sich der eine oder die andere fragen. Gerne erklären wir das. Wie viele von Ihnen wissen, war unsere Webseite in den letzten anderthalb Jahren nicht erreichbar. Diese Zeit haben wir genutzt, uns damit auseinanderzusetzen, wie wir uns in Zukunft präsentieren möchten. Wir sind stolz, […]

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Richtig! Aspra hat jetzt einen Blog!

‚Was soll das denn?‘, wird sich der eine oder die andere fragen. Gerne erklären wir das. Wie viele von Ihnen wissen, war unsere Webseite in den letzten anderthalb Jahren nicht erreichbar. Diese Zeit haben wir genutzt, uns damit auseinanderzusetzen, wie wir uns in Zukunft präsentieren möchten.

Wir sind stolz, Ihnen hier unsere neue Homepage vorzustellen. Besonders danken wir Herrn Huwer vom Team der Pando Media GmbH, der maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt war.

Was passiert bei einer Entrümpelung, einem Frühlingsputz oder einem Einzug in eine neue, vielleicht auch größere Wohnung? Man setzt sich intensiv mit dem auseinander, was man hat. Sortiert, entsorgt und schafft Etliches neu an. Man möchte es ja schön haben. Genau das haben wir auch gemacht. Wir haben unsere alte Seite geprüft, überarbeitet, verbessert. Doch das größte Problem, vor dem wir standen, war die Entscheidung über den Inhalt.

Content is King. Der ‚Content‘ ist das Wichtigste. Der Content muss auf den Punkt sein. Ohne Content keine Seite. Diese Weisheiten springen einem überall entgegen, wenn man sich erstmal mit dem Thema auseinandersetzt. Der erste Eindruck muss gut sein. Der Kunde soll sich auf der Seite wohlfühlen. Potenzielle Neukunden sollen von uns überzeugt werden. Interessierte neue Mitarbeiter sollen sich bei uns bewerben wollen. Aber wie schafft man es, dies alles auf den Punkt zu bringen?

Wer wir sind, was wir machen, wie wir es machen … wir wollen überzeugen, authentisch wirken, wollen zeigen, wie zuverlässig wir sind. Ist das möglich? Ja, das ist sicher möglich … und dann kam die Idee: Wir benötigen mehr Platz. Platz, auf dem wir unsere Qualitäten nicht nur auflisten, sondern detaillierter darüber berichten können. Platz, den wir nutzen, uns persönlich vorzustellen. Platz zum Erzählen, wer wir sind, was wir machen, wie lange wir dies schon tun und auf welche Art und Weise. Wir wollten Platz, auf dem jeder Kunde und Lieferant sich ein eigenes Bild über uns machen kann. Platz, auf dem wir Sie von unserer Qualität und Freundlichkeit überzeugen werden. Dieser Blog soll mit authentischen und ehrlichen Artikeln einen Einblick in unsere tägliche Arbeit, aber auch in unsere Firma, unsere Entstehungsgeschichte und viele Themen rund ums Dolmetschen und Übersetzen liefern.

Doch auch das kann ASPRA nicht alleine schaffen. Wir sind in der täglichen Arbeit auf die Mithilfe unserer Freiberufler angewiesen. Ohne sie gäbe es uns nicht. Daher freuen wir uns jetzt schon auf die Unterstützung unterschiedlicher Gastblogger, die mit persönlichen Artikeln unseren Blog bereichern werden.

Wir sind sehr gespannt auf dieses neue Projekt und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und Verfolgen …

Tanja Hauschild
Geschäftsführende Gesellschafterin

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